Regulatorische Besonderheiten bei KinderarzneimittelnRegulatorische Besonderheiten bei Kinderarzneimitteln Die meisten Präparate, die derzeit zur Behandlung kranker Kinder benötigt und eingesetzt werden, sind nicht für Kinder zugelassen.
Aktuelle Tendenz: Verstärktes Engagement im Bereich pädiatrischer StudienIn den letzten Jahren wurden vermehrt Anstrengungen unternommen, um die Zahl der pädiatrischen Studien zu erhöhen. Ein Meilenstein war die europäische Verordnung über Kinderarzneimittel aus dem Jahr 2006 (Verordnung [EG] Nr. 1901/2006)5, die ein Jahr später in Kraft trat: Durch das Dekret werden Pharmaunternehmen, die die Zulassung für ein Medikament beantragen oder die Indikation eines patentgeschützten Therapeutikums variieren wollen, verpflichtet, pädiatrische Studien (Paediatric Investigation Plan, PIP) nachzuweisen. Von dieser Praxis wird ausschließlich dann abgesehen, wenn therapeutische Gründe vorliegen, derentwegen von der Erhebung abzusehen ist. Im Gegenzug erhalten die Pharmaunternehmen für ihre Aktivitäten im Bereich der pädiatrischen Forschung, unabhängig vom Ergebnis der Studien, eine sechsmonatige Verlängerung des Patentschutzes. Für nicht patentgeschützte Arzneimittel können nach abgeschlossenem PIP Zulassungsanträge für die pädiatrische Verwendung, Paediatric Use Marketing Authorisation (PUMA), gestellt werden.5 Dafür muss der Arzneimittelhersteller innerhalb der ersten acht Jahre des Unterlagenschutzes neue Daten zur pädiatrischen Verwendung des Medikaments vorlegen. Als Anreiz erhält das Unternehmen ein weiteres Jahr Unterlagenschutz für den Einsatz des Medikaments in der Pädiatrie. Ein Wandel zeichnet sich auch im deutschen Arzneimittelgesetz ab. Seit einer Änderung aus dem Jahr 2004 können Minderjährige leichter an Studien teilnehmen. Selbstverständlich wird die Sicherheit der Patienten bei klinischen Studien weiter groß geschrieben. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:Klinische Studien mit Kindern 1Conroy S, MacIntyre J, Choonara I (1999): Unlicenced an off label drug use in the neonate. Arch Dis Child fetal Neonatal Ed 80:F142-F14.5 |